Ein Feminismus der Liebe: Zum Tod der afroamerikanischen Feministin bell hooks
Dieser Nachruf auf die afroamerikanische Feministin bell hooks ist in leicht veränderter Fassung am 20. Dezember 2021 in der NZZ erschienen.
„Unsere Nation hat eine produktive Autorin, Aktivistin und Vorreiterin verloren. bell hooks’ profunder und positiver Einfluss wird für Generationen mit uns sein. Möge sie in Kraft ruhen.“ In diese Worte kleidete die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, Kamala Harris, ihre Trauer über den Tod einer der einflussreichsten feministischen Stimmen der jüngsten Zeit. Verwurzelt in der prophetischen Tradition des Christentums war bell hooks (*1952) nicht nur eine kraftvolle Visionärin, ihre Kraft wirkte auch unmittelbar.
Afroamerikanische Intellektualität entwickeln
Immer und immer wieder imaginierte sie in ihrem umfangreichen Werk und an ihren Auftritten eine gewaltfreie Zukunft. In besonderem Mass litt sie als afroamerikanische Frau unter der Gewalt eines „imperialistischen, rassistischen, kapitalistischen Patriarchats“, wie sie die Gesellschaftsstruktur der USA zu benennen pflegte. Und dennoch stand sie unablässig und frei von kleinlichen Rachegefühlen für eine neue Gesellschaft ein, die getragen sein sollte von Liebe.
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